Holz ernten oder stehenlassen?

Holz einschlagen oder nicht? Vor dieser grundsätzlichen Entscheidung stehen aktuell wieder viele Privatwaldbesitzer. „Der Holzmarkt ist gut – gute Qualitäten sind wieder sehr gesucht. Beim Nadelholz hat sich der Markt wieder gedreht, weil die befürchteten großen Borkenkäferschäden aufgrund der günstigen Witterung im Frühjahr und Sommer nicht eingetreten sind. Einen Wermutstropfen gibt es aber: es gibt ein Überangebot an schlechteren Holzqualitäten auf dem Markt. Beim Laubholz ist die Lage dagegen stabil: der Einschlag kann bedenkenlos erfolgen“ so lautet die zentrale Botschaft von Karlheinz Mechler, stellvertretender Leiter des Kreisforstamts.

Zu den Baumarten gibt das Forstamt folgende Hinweise:

Vorsicht Borkenkäfer:

„Die großen Borkenkäferschäden bei Fichten sind zwar ausgeblieben – aber in den letzten Wochen wird besonders im südlichen Kreisgebiet hier und dort Käferbefall sichtbar“ so Mechler. „Man erkennt den Befall, wenn die Rinde im oberen Stammabschnitt abfällt – obgleich die Baumkrone noch grün ist. Man muss also schon genau hinschauen, um das zu erkennen. Bäume mit Käferbefall müssen unverzüglich eingeschlagen werden, um zu verhindern, dass die Käfer ausfliegen und überwintern“.

Die Bäume sollten jetzt – aber auch im Spätwinter kontrolliert werden.

Fichten:

Frischholz wird derzeit sehr stark gesucht, weil Sägewerke in Erwartung von Borkenkäfern sich nur geringe Vorräte zugelegt haben. Es werden Durchschnittspreise je nach Stärke und Qualität zwischen 80 und 90 Euro je Festmeter erzielt.

Das Forstamt empfiehlt, das Holz bis spätestens Weihnachten bereitzustellen: Der Vorteil ist, dass Holz jetzt gesucht ist – das kann sich ändern, wenn es aufgrund von verstärktem Einschlag, Schneelage oder schlechtem Wetter zum üblichen Überangebot im Frühjahr kommen sollte. Außerdem ist sichergestellt, dass das Holz auch rechtzeitig vor dem Käferflug im nächsten Frühjahr abgefahren ist.

Kiefern:

Häufigster Verwendungszweck von Kiefernholz ist die Herstellung von Paletten und Holzverpackungen. Dieser Markt ist gesättigt und die Sägewerke sind bestens versorgt. Es werden wohl nur noch Preise um die 50 bis 55 Euro erzielt werden können. Die Empfehlung des Forstamtes lautet deshalb weniger Kiefern einzuschlagen.

Laubholz:

Beim Laubstammholz kann folgende orientierende Einschätzung getroffen werden:

Buchen:

Die Nachfrage ist derzeit hoch, weil saisonbedingt noch wenig Holz auf dem Markt ist. Die Preiserwartung ist ähnlich wie im vergangenen Jahr. Der Preis ist naturgemäß unterschiedlich je nach Güte und Stärke des Holzes: im Durchschnitt aller Stammholzsorten liegt er bei etwa 75 Euro je Festmeter. Starkes Holz von besserer Qualität kann höhere Preise erzielen.Eine durchgreifende Preisverbesserung wird in den kommenden Jahren nicht erwartet.

Eichen:

Das Angebot ist gering, die Nachfrage ist wieder sehr hoch; der Einschlag wird uneingeschränkt empfohlen. Maßgeblich für den erzielbaren Holzerlös ist die Qualität des Holzes. Bessere Sorten sollten bei der Submission Taubertal angeboten werden. Die Preiserwartung für C-Erdstämme liegt im Mittel bei weit über 100 Euro je Festmeter.

Buntlaubbäume (Kirschen, Ahorn, Hainbuchen):

Die Nachfrage ist gering; vom Einschlag wird unbedingt abgeraten.

Absterbende Eschen:

Eschen, die kahl sind oder nur noch eine geringe Belaubung aufweisen, sollten unbedingt eingeschlagen werden: Abgestorbene Bäume sind ein Sicherheitsrisiko. Gut zu verkaufen und zu recht ordentlichen Preisen sind nur Stämme ab 40 Zentimeter Durchmesser. Schwächere Stämme müssen als Brennholz aufgearbeitet werden.

Ein zu langes Zuwarten ist außerdem der Holzqualität absolut abträglich, weil dann schwarze Flecken im Holz sichtbar werden.

„Gerade beim Laubholz ist der richtige Zeitpunkt entscheidend“, fasst Karlheinz Mechler zusammen. „Ende Oktober sollte mit dem Laubholzeinschlag begonnen werden. Zuerst sollte das Stammholz aufgearbeitet werden. Das Brennholz kann warten und auch noch im späteren Winter aufgearbeitet werden. Spätestens um Weihnachten soll das Holz den Kunden angeboten werden. Wer danach kommt, muss damit rechnen, dass der Zug durch ist“, rät der Fachmann.

Bessere Eichen müssen auf den Wertholzlagerplatz gefahren werden. „Nach Weihnachten herrscht Termindruck: Wenn Schnee liegt, die Holztransporteure nur wenig Zeit haben und der Auktionskatalog erstellt werden muss, dann läuft die Zeit davon. Das alles kann vermieden werden, wenn das Holz rechtzeitig fertig ist“ so der Appell des Kreisforstamts.

Kleinmengen lassen sich nicht mehr verkaufen. Einzelstämme und Kleinlose unter zehn Festmetern müssen deshalb auf einen zentralen Platz zusammengefahren werden.

„Bei Stämmen oder Stammteilen schlechter Qualität (sehr schwaches Stammholz, Gipfelstücke mit Faulästen, sehr grobastige Stämme), die zerstreut anfallen, ist die Preiserwartung gering und man sollte sich den Aufwand für das Zusammenfahren sparen und dieses Holz gleich als Brennholz aufarbeiten“, so Karlheinz Mechler.

Weitere Informationen zum Holzeinschlag und -verkauf sowie speziell zum Verkauf von Nadelstammholz beziehungsweise zum Verkauf von Laubstammholz stehen als Merkblätter auf der Website des Landratsamtes unter www.main-tauber-kreis.de > Verwaltung & Service > Ämter und Dezernate > Forstamt > „Broschüren, Formulare und Merkblätter“ zur Verfügung.

Das Forstamt empfiehlt, die Aushaltung vor dem Beginn der Holzernte mit dem zuständigen Revierleiter abzustimmen. Auf Wunsch kann der Revierleiter auch geeignete Dienstleistungsunternehmen empfehlen, falls Privatwaldbesitzer das Holz nicht selbst einschlagen können. „Wir empfehlen grundsätzlich das Fällen von starken Bäumen von Fachleuten durchführen zu lassen. Die beherrschen ihr Handwerk und wissen insbesondere die Gefahr einzuschätzen.“ so Mechler abschließend.

Forstamt Main-Tauber