Laubholz ernten und gesundes Nadelholz stehen lassen

Holz einschlagen oder nicht? Vor dieser grundsätzlichen Entscheidung stehen aktuell wieder viele Privatwaldbesitzer. „Der Holzmarkt ist zweigeteilt: Beim Nadelholz raten wir vom Einschlag von frischem Holz dringendst ab, denn der Markt ist absolut überfüllt. Laubholz dagegen ist gefragt, der Einschlag kann bedenkenlos erfolgen“, lautet die zentrale Botschaft von Karlheinz Mechler, stellvertretender Leiter des Kreisforstamts.

Zu den Baumarten gibt das Forstamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis folgende Hinweise:

Nadelholz: Vorsicht Borkenkäfer: „Der heiße und trockene Sommer hat die Fichten schwer geschädigt, Bäume vertrocknen oder werden vom Borkenkäfer befallen“, sagt Mechler. „Wenn die Rinde am oberen Stammteil abplatzt oder wenn die Baumkronen rot werden, müssen die Bäume eingeschlagen und auf spezielle Lagerplätze transportiert werden. Die benachbarten Bäume sollten sehr genau auf Käferbefall kontrolliert werden. Sie müssen im Zweifelsfall auch eingeschlagen werden, denn wenn der Käfer unter der Rinde überwintert, werden im Frühjahr alle Bäume in der Nähe befallen. Und dann gibt es kein Halten mehr, weil die Bäume durch den Trockensommer erheblich geschwächt sind“.

Fichten: Der Holzmarkt ist von Sturm- und Käferholz aus ganz Mitteleuropa überschwemmt, so dass die Sägewerke einen Berg von Holz vor sich her schieben. Der Preis ist stark unter Druck. Das Forstamt empfiehlt deshalb, kein Frischholz bereitzustellen. Fichten mit Borkenkäferbefall müssen aber auf jeden Fall rasch eingeschlagen werden. Altes Dürrholz wird von den Sägern wegen schlechter Holzqualität nicht mehr übernommen und kann nur noch für die Spanplattenherstellung verwendet werden.

Kiefern: Auch der Kieferneinschlag sollte unterbleiben, weil Fichtenkäferholz auf den Palettenholzmarkt drückt und die Absatzmöglichkeiten für Kiefer verschließt.

Laubholz: Beim Laubstammholz ist die Lage wesentlich besser.

Buchen: Die Nachfrage ist derzeit hoch, weil saisonbedingt noch wenig Holz auf dem Markt ist. Die mit den Sägern abgesprochenen Preise sind leicht angestiegen. Der Preis ist abhängig von der Güte und Stärke des Holzes. Im Durchschnitt aller Stammholzsorten liegt er bei etwa 75 bis 80 Euro je Festmeter. Starkes Holz von besserer Qualität kann höhere Preise erzielen, Stämme mit großem Kern und grobe Exemplare auch geringere. „Erfahrungsgemäß trifft die Hitze und Trockenheit auch die Buchen. In den Folgejahren sind Käfer- und Pilzschäden zu erwarten. Wer jetzt hiebsreife Buchen von besserer Qualität einschlägt, umgeht das Risiko, später entwertetes Holz liefern zu müssen“, erklärt Mechler.

Eichen: Das Angebot ist gering, die Nachfrage ist wieder sehr hoch; der Einschlag wird uneingeschränkt empfohlen. Maßgeblich für den erzielbaren Holzerlös ist die Qualität des Holzes. Bessere Sorten sollten bei der Submission Taubertal angeboten werden. Die Preiserwartung für C-Erdstämme über 40 Zentimeter Stärke liegt im Mittel bei etwa 160 Euro je Festmeter. Dürre Eichen und astige Gipfelstücke erzielen wegen des Risikos und der schlechteren Holzqualität wesentlich geringere Preise.

Eschen: Eschen, die kahl sind oder nur noch eine geringe Belaubung aufweisen, sollten unbedingt eingeschlagen werden. Abgestorbene Bäume sind ein Sicherheitsrisiko. Ein zu langes Zuwarten ist außerdem der Holzqualität absolut abträglich, weil dann schwarze Flecken im Holz sichtbar werden. „Die Nachfrage nach Eschenstammholz ist sehr hoch und die Preise sind angestiegen. Das ist die Gelegenheit, Eschen, die vom Eschentriebsterben mehr oder weniger geschädigt sind, zu holen“, bekräftigt Mechler.

„Frisches Nadelholz unbedingt stehen lassen, nur Käferholz einschlagen. Stattdessen kann Laubholz in jeder Menge gebracht werden“, so lässt sich die Markteinschätzung des Forstamts zusammenfassen. „Gerade beim Laubholz ist jedoch der richtige Zeitpunkt entscheidend“, fügt Karlheinz Mechler hinzu. „Ende Oktober sollte mit dem Laubholzeinschlag begonnen werden. Zuerst sollte das Stammholz aufgearbeitet werden. Das Brennholz kann warten und auch noch im späteren Winter aufgearbeitet werden. Spätestens um Weihnachten soll das Holz den Kunden angeboten werden. Wer danach kommt, muss damit rechnen, dass der Zug durch ist.“

Bessere Eichen müssen auf den Wertholzlagerplatz gefahren werden. „Nach Weihnachten herrscht Termindruck: Wenn Schnee liegt, die Holztransporteure nur wenig Zeit haben und der Auktionskatalog erstellt werden muss, dann läuft die Zeit davon. Das alles kann vermieden werden, wenn das Holz rechtzeitig fertig ist“, lautet der Appell des Kreisforstamts.

Kleinmengen lassen sich nicht mehr verkaufen. Einzelstämme und Kleinlose unter zehn Festmetern müssen deshalb auf einen zentralen Platz zusammengefahren werden.

Weitere Informationen zum Holzeinschlag und -verkauf sowie speziell zum Verkauf von Nadelstammholz bzw. zum Verkauf von Laubstammholz stehen als Merkblätter auf der Website des Landratsamtes unter www.main-tauber-kreis.de/forstamt-dokumente zur Verfügung.

Das Forstamt empfiehlt, die Aushaltung vor dem Beginn der Holzernte mit dem zuständigen Revierleiter abzustimmen. Auf Wunsch kann der Revierleiter auch geeignete Dienstleistungsunternehmen empfehlen, falls Privatwaldbesitzer das Holz nicht selbst einschlagen können. „Wir empfehlen grundsätzlich, das Fällen von starken Bäumen von Fachleuten durchführen zu lassen. Die beherrschen ihr Handwerk und wissen insbesondere die Gefahr einzuschätzen“, schließt Mechler.

Forstamt Main-Tauber